Kapitel 1: Ein komisches Stück Papier
Es war ein windiger Morgen im Bibertal. Die Blätter tanzten wild durch die Luft, und kleine Tannenzapfen purzelten über den Waldboden. Bebi BergBiber stand im Garten und schaute den tanzenden Blättern hinterher. Er liebte solche Tage, an denen es nach frischem Moos roch und der Wind lustig an seinen Ohren zupfte.
Plötzlich segelte ein Stück Papier durch die Luft. Es flatterte, drehte sich und landete direkt vor Bebis Pfoten. "Huch! Was ist das denn?" Bebi bückte sich und hob das Papier auf. Es war leicht vergilbt, an den Rändern eingerissen und wirkte, als wäre es schon sehr alt.
Er faltete es vorsichtig auseinander. Bunte Linien durchzogen das Papier. Kleine Symbole waren eingezeichnet: Ein Baum, ein Teich, ein Hügel, ein Herz. Und in der Ecke stand geschrieben: "Folge der Sonne, finde das Glück."
"Das sieht aus wie... eine Schatzkarte!", rief Bebi begeistert. Sein Herz machte einen Hüpfer. Sofort rannte er los, quer durch den Garten, über den Weg zum Haus von Max Meerschweinchen.
Kapitel 2: Die Karte wird lebendig
Max saß gerade an seinem kleinen Tisch und malte mit Wachsmalkreiden, als Bebi hereingestürmt kam. "Max! Du musst das hier sehen! Ich glaube, ich habe eine Schatzkarte gefunden!"
Max legte die Kreide beiseite und beugte sich über das Papier. "Oh wow! Sieht echt alt aus. Schau mal, hier ist der große Baum beim alten Bach eingezeichnet. Und hier... das könnte der Hügel hinter dem Spielplatz sein."
Die beiden breiteten die Karte auf dem Boden aus und zeichneten mit dem Finger die Linien nach. Es sah wirklich so aus, als führe der Weg einmal quer durch das Bibertal.
"Folge der Sonne... meinst du, wir sollen dahin gehen, wo die Sonne scheint?"
"Oder vielleicht dahin, wo sie untergeht!", überlegte Max.
Sie packten ihre Rucksäcke: Bebi nahm eine Lupe mit, Max steckte zwei Apfelringe, eine Taschenlampe und ein Notizbuch ein. Dann machten sie sich auf den Weg, losgezogen von einer Karte, die mehr versprach als ein einfacher Spaziergang.
Kapitel 3: Der erste Hinweis
Sie liefen durch das hohe Gras, vorbei am alten Bach, an dem sie im Sommer oft planschten. Als sie den großen Baum erreichten, hielten sie kurz inne. "Hier müsste etwas sein", flüsterte Bebi.
Und tatsächlich: Zwischen zwei Wurzeln lag eine kleine Holzkiste, halb verdeckt von Laub. Bebi zog sie vorsichtig hervor. Der Deckel war mit einem Herz verziert.
Drinnen lag ein zusammengerollter Zettel. Max entrollte ihn langsam und las laut vor:
"Ich bin ganz nah, und doch sieht man mich nicht. Ich mache alles nass, aber man kann mich nicht fangen."
Die beiden Freunde schauten sich an. "Wasser?", schlug Bebi vor.
"Aber Wasser sieht man doch. Und man kann es anfassen."
Sie dachten nach. Max legte sich auf den Boden und starrte in den Himmel. "Vielleicht... Nebel?" Bebi überlegte. "Der macht alles nass, man kann ihn nicht wirklich sehen, und fangen kann man ihn auch nicht."
Kaum hatte er das Wort ausgesprochen, zog plötzlich feiner Nebel auf. Und im Gras erschien ein leuchtender Pfeil aus Glitzerstaub.
"Wow... die Karte wird lebendig!", staunte Max.
Kapitel 4: Ein Tunnel aus Ästen
Die Pfeile führten sie durch einen kleinen Waldpfad. Der Nebel hatte sich wieder verzogen, aber die Spur blieb sichtbar. Vor ihnen erschien ein Tunnel aus Ästen und Zweigen, der wie von Zauberhand über den Weg gewachsen war.
"Sieht aus wie ein geheimer Eingang", flüsterte Bebi ehrfürchtig.
Sie krochen hindurch. Dahinter lag eine Lichtung, die sie noch nie gesehen hatten. In der Mitte stand ein runder Stein mit einem eingravierten Herz. Wieder lag ein Zettel da:
"Was du suchst, ist nicht weit. Hör gut hin, was der Wind dir zeigt."
Sie setzten sich still auf den Waldboden. Der Wind wehte sanft durch die Bäume. Plötzlich trug er ein Kichern heran. Dann ein Rascheln.
"War das... Isabel?", fragte Bebi leise. "Ich glaube, da hinten ist jemand."
Sie standen auf und folgten dem Kichern.
Kapitel 5: Eine Überraschung für Bebi
Hinter einem Busch entdeckten sie Isabel Igel, die gerade eine Picknickdecke ausbreitete. Daneben stand Noa Nashorn mit einer Flasche Apfelsaft, Amelie Ameise stellte Becher in Reih und Glied.
"Überraschung!", riefen sie alle.
Bebi blieb stehen. "Was ist denn hier los?"
Isabel trat vor. "Die Karte haben wir gemacht. Wir wollten dir eine Freude machen. Weil du immer für uns da bist. Heute wollten wir mal für dich da sein."
Bebi wurde ganz still. Dann breitete sich ein warmes Gefühl in seinem Bauch aus. "Das ist... das schönste Glück der Welt."
Kapitel 6: Das Glück zum Mitnehmen
Sie setzten sich alle zusammen auf die Picknickdecke. Der Apfelsaft wurde eingeschenkt, die Kekse verteilt. Bebi bekam das größte Stück vom Apfelkuchen. Noa erzählte einen Witz, Max lachte Tränen. Amelie zog ein paar kleine Blumen aus ihrer Tasche und verteilte sie.
Später kam auch Mama BergBiber dazu. Sie setzte sich zu Bebi und streichelte ihm über den Kopf. "Weisst du, das Glück findet man nicht einfach so. Man baut es gemeinsam, wie ihr es heute gemacht habt."
Bebi faltete die Schatzkarte wieder zusammen. Hinten drauf schrieb er mit Max' roter Kreide:
"Glücks-Karte – bitte weiterschenken"
Dann legte er sie in die kleine Holzkiste zurück – für den nächsten, der vielleicht auf der Suche nach Glück ist.
Hinterlasse einen Kommentar
Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.